Die Wiesenhummel (Bombus pratorum) – Das Frühchen

Endlich kündigt sich der Frühling an, und damit soll es auch endlich losgehen mit unserer „Hummel des Monats“. Hummeln stellen in der Welt der Wildbienen eine Besonderheit dar, denn während die meisten Wildbienenarten solitär leben, zählen die Hummeln zu den Arten mit einer sogenannten „primitv eusozialen Lebensweise“, mit einjährigen Staaten, bei der ein einzelnes befruchtetes Weibchen ein Nest mit Arbeiterinnen – ihren Töchtern – gründet. Neben den Hummeln haben in Deutschland noch manche Furchen- und Schmalbienen-Arten eine solche Lebensweise, so zum Beispiel die Goldglänzende Furchenbiene (Halitus subauratus). Die Lebensweise der Honigbienen, mit ihren mehrjährigen Völkern, wird dagegen als „hocheusozial“ bezeichnet.

Im März tauchen die ersten begatteten Hummelweibchen aus ihren Winterquartieren auf. Der Zeitpunkt dieses Frühlingserwachens ist von Art zu Art verschieden. Eine der ersten unter ihnen ist die niedliche Wiesenhummel (Bombus pratorum). Im Englischen kennt man sie daher auch unter dem Namen „Early Bumblebee“ (Frühe Hummelbiene). Sie zählt zu den kleinsten Hummeln und bildet mit 50 bis 120 Individuen auch eher kleine Völker. Was ihre Nahrung und die Wahl ihres Nistplatzes angeht, ist sie wenig wählerisch und deshalb noch relativ häufig zu finden. So nistet sie außer in alten Vogelnestern und Nistkästen teilweise auch einfach in Grasbüscheln.

Nachdem die künftige Königin aus dem Winterschlaf erwacht ist und ausreichend gefrühstückt hat, beginnt sie ein Nest anzulegen und stattet dieses mit einem kleinen Nahrungsvorrat für die erste Zeit aus. Danach brütet sie mit ihrer eigenen Körperwärme einige wenige erste Arbeiterinnen aus. Diese sind meist noch ganz klein und zart. Später übernehmen sie die Nahrungsbeschaffung, den Nestbau und die Brutpflege, und die erbrüteten Hummeln werden nach und nach immer größer.

Viele Hummelvölker können jedoch gar nicht erst entstehen, weil die jungen Königinnen im zeitigen Frühjahr noch nicht genug Nahrung finden und verhungern, bevor sie ein Nest gründen konnten. Will man etwas für Hummeln tun, ist es daher besonders hilfreich, frühblühende Pflanzen und Bäume zu pflanzen, wie Krokusse, Weiden, frühblühende Rhododendren oder die nektarreiche „Maibeere“. Letztere ist unter den Hummelpflanzen etwas ganz Besonderes, denn ihre zeitigen Blüten überstehen Frost bis -7 °C. Die Hummeln danken es mit großen, leckeren Beeren, die oft schon im Mai reifen und ähnlich wie Blaubeeren schmecken.

So früh, wie sie gekommen ist, verschwindet die Wiesenhummel auch schon wieder. Während die Nester anderer Hummelarten noch bis in den Herbst hinein bestehen, überleben Völker der Wiesenhummel nur bis Ende Juli.