Cerceris rybyensis – Der Bienenjäger

In diesem Monat soll es hier einmal nicht um eine Biene gehen, sondern um einen „Bienenfeind“. Die Bienenjagende Knotenwespe (Cerceris rybyensis) gehört zu den solitär lebenden Wespenarten. Sie lebt nicht in sozialen Verbänden, wie die gewöhnlichen Wespen, sondern jedes Weibchen baut eigene unterirdische Nester, die es mit Proviant für seinen Nachwuchs ausstattet. Damit ähnelt sie in ihrer Lebensweise den solitären Wildbienen, nur dass ihre Larvennahrung nicht aus einem Pollen-Nektar-Gemisch besteht, sondern aus gelähmten Insekten – in ihrem Fall aus Wildbienen der Gattungen Andrena (Sandbienen), Halictus (Furchenbienen), Lasioglossum (Schmalbienen) und Panurgus (Zottelbienen).

Die Ähnlichkeit in der Lebensweise von solitären Bienen und Wespen ist hierbei kein Zufall, denn tatsächlich haben sich die Bienen vor etwa 130 Millionen Jahren aus den Wespen entwickelt, als sie sich von einer räuberischen auf eine rein vegetarische Lebensweise umstellten und begannen, ihre Brut statt mit Insekten oder Spinnen, mit proteinreichem Blütenpollen zu ernähren. Das Foto zeigt eine Bienenjagenden Knotenwespe mit ihrer soeben gefangenen Beute, einer weiblichen Schmalbiene.

An geeigneten Standorten, z. B. in der Nähe von Wildbienennestern, finden sich oft Kolonien von Nestern mehrerer Knotenwespen-Weibchen. Die Nester selbst sind an einem kleinen Hügel von Auswurf um das Eingangsloch herum zu erkennen. Die zierlichen Männchen der Bienenjagenden Knotenwespe findet man gelegentlich in noch unbesetzten Wildbienen-Hotels, wo sie übernachten und verregnete Tage verbringen. In diesem Fall ist der Begriff „Insektenhotel“ also tatsächlich einmal gerechtfertigt.




Anthidiellum strigatum – Die kleine Baumeisterin

Unsere Biene des Monats Juli, die Zwergharzbiene (Anthidiellum strigatum), könnte man aufgrund ihrer Körperform und ihrer gelb-schwarzen Zeichnung leicht mit einer Wollbiene verwechseln, und tatsächlich wird sie von manchen Bienenexperten den Wollbienen zugeordnet und heißt dann Anthidium strigatum.

Abgesehen von ihrem Aussehen, hat sie jedoch wenig mit den Wollbienen gemeinsam. Denn während diese ihre Brutnester aus weicher Pflanzenwolle bauen, die sie in verschiedene Ritzen oder Spalten stopfen, hat die Zwergharzbiene eine vollkommen andere, einzigartige Nistweise. Sie ist eine von ganz wenigen Wildbienen, die nicht in Hohlräumen oder in der Erde nisten, sondern ihre Nester frei an Steine oder Pflanzen bauen. Für den Bau verwendet sie Baumharz, das sie zur besseren Tarnung des Nestes mit kleinen Rindenstückchen durchsetzt.

Das Nest selbst besteht aus mehreren einzelnen Brutzellen in Form kurzer Zylinder, die in einem dünnen, nach unten offenen Röhrchen auslaufen. Diese dünne Öffnung dient der Belüftung der ansonsten luftdichten Brutzelle.

Die Zwergharzbiene ist nicht selten und kommt auch häufig in Parks und Gärten vor. Trotzdem werden ihre Nester leicht übersehen, was für ihre gute Tarnung spricht. Dem Bienenfreund Andreas Schneider ist es jedoch gelungen, ein solches Harzbienennest zu fotografieren. Das Bienenweibchen hat als Nistplatz eine winzige geschützte Nische in einem Sockelstein gewählt.

In Bezug auf ihre Nahrungspflanzen zählt die Zwergharzbiene zu den unspezialisierten Bienenarten. Sie hat jedoch eine besondere Vorliebe für Schmetterlingsblütler und hier besonders für Hornklee (Lotus corniculatus).

Fotobestimmungshilfe Wildbienen




Halictus scabiosae – Die schöne Opportunistin

Die Klimaerwärmung beeinflusst viele Bereiche, so auch die Welt der Wildbienen. Während wärmeliebende Arten jedes Jahr weiter in Hochgebirge sowie nach Norden vordringen, weichen Arten, die an kühlere Temperaturen angepasst sind, noch weiter nördlich aus, oder werden von den Neuankömmlingen verdrängt. Eine dieser wärmeliebenden Neuankömmlinge ist die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae). War diese noch vor zehn Jahren ein seltener Gast in Sachsen, gehört sie heute bereits zu den am häufigsten gemeldeten Arten. Das liegt zum einen an ihrer Größe und auffälligen Färbung, wodurch sie leicht von anderen Arten ihrer Gattung unterschieden werden kann. Ein weiterer Grund für ihre Häufigkeit liegt in ihrem Sozialverhalten.

Halictus scabiosae gehört zu den Bienenarten mit einer sogenannten primitiv eusozialen Lebensweise, bei der mehrere begattete Weibchen gemeinsam in ihrem Geburtsnest überwintern, um dann im nächsten Frühjahr ebenfalls gemeinsam ein neues Nest zu gründen. Das größte Weibchen wird dabei zur Königin gewählt. Seine Aufgaben sind das Eierlegen und das Bewachen des Nesteinganges. Die Schwestern übernehmen den Nestbau und die Nahrungsbeschaffung. Später werden sie von der Königin vertrieben und gründen daraufhin eigene Nester, die sie entweder selbst im Erdboden anlegen oder sogar durch Okkupation von anderen Bienenarten „übernehmen“.

Die Gelbbindige Furchenbiene nutzt zum Pollensammeln Korbblütler, Windengewächse und Kardengewächse. Dabei zeigt sie eine besondere Vorliebe für lilafarbene Blüten, insbesondere für Disteln, an denen man auch die Männchen im Spätsommer oft in Gruppen beobachten kann.

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Osmia brevicornis und ihre gemeinsame Kinderstube

Wildbienenweibchen sind fleißige und fürsorgliche Mütter. Sie statten nicht nur jedes ihrer Eier mit ausreichend Futter für eine gute Entwicklung der daraus schlüpfenden Larven aus, sie bauen darüber hinaus auch noch für jedes ihrer Nachkommen eine eigene kleine Kinderstube, die sogenannten Brutzellen, wo diese sich ungestört entwickeln können.

Eine Biene jedoch spart sich diese sehr aufwendige Arbeit: Als einzige europäische Art baut die Schöterich-Mauerbiene (Osmia brevicornis) keine einzelnen Brutzellen, sondern legt ihre bis zu 20 Eier alle zusammen direkt in oberirdische Hohlräume, wie Käferfraßgänge in Totholz oder hohle Pflanzenstängel. Diese Brutkammern werden komplett mit Pollen gefüllt und darin die Eier verteilt. Als Nestverschluss dient ihr ein Mörtel aus zerkauten Blättern.

Beim Pollensammeln ist die Schöterich-Mauerbiene wählerisch und besucht hierzu ausschließlich großblütige Kreuzblütlern, wie Kohl, Raps, Senf und besonders gern auch Silberblatt, Goldlack und Nachtviole, womit man ihr – durch das Anpflanzen dekorativer und duftender Blütenstauden – auch im eigenen Garten etwas Gutes tun kann.

Osmia brevicornis gehört zu den Bienen, die gern in „Bienenhotels“ nisten. Die Niströhren sollten einen Lochdurchmesser von 5–6 mm haben. Die erfolgreiche Besiedlung erkennt man an ihrem typischen Nesteingang; der Nestverschluss aus grünlichem Pflanzenmörtel ist 5–10 mm nach innen eingerückt.

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Andrena lapponica – Die Biene der nördlichen Wälder

Mit 75 Spezies in Sachsen sind die Sandbienen (Gattung Andrena) unsere artenreichste Wildbienengruppe. Man findet sie in den unterschiedlichsten Größen und Farben und zu den verschiedensten Zeiten im Jahr. Und obwohl alle Sandbienen in sandigem oder lehmigem Boden nisten, besiedeln sie je nach Art auch die unterschiedlichsten Lebensräume. So findet man sie sogar dort, wo sonst kaum Wildbienen vorkommen: mitten im Wald.

Eine dieser seltenen „Waldbienen“ ist die Heidelbeer-Lockensandbiene (Andrena lapponica). Wie ihr deutscher Name bereits andeutet, ist sie auf Heidelbeergewächse spezialisiert. Sie sammelt den Pollen für die Ernährung ihrer Brut vor allem auf den Blüten von Heidelbeeren, aber auch an denen von Preisel-, Rausch- und Moosbeeren. Dies und ihre relative Unempfindlichkeit gegen Kälte und Feuchtigkeit macht sie zu einem typischen Bewohner der nördlichen Wälder. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis weit jenseits des Polarkreises. Ihr lateinischer Name bedeutet daher auch „Lappländische Sandbiene“.

In Deutschland ist die Heidelbeer-Lockensandbiene aber ebenso verbreitet wie in Russland, Norwegen, Schweden und Finnland. Überall wo in lichten Wäldern Heidelbeeren blühen, kann man sich auf die Suche nach ihr machen. Die Weibchen sind leicht zu erkennen. Bis auf den leuchtend orangeroten Rücken und eine helle Haarlocke an der Innenseite der hinteren „Oberschenkel“ ist sie vollständig schwarz behaart. Also „Augen auf“ beim nächsten Waldspaziergang.

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Andrena fulva – Freunde im Beerengarten

Die neue Bienensaison und damit auch unsere diesjährige „Wildbiene des Monats“ startet mit einer unserer frühesten, häufigsten und auffälligsten Wildbienen – der Fuchsroten Sandbiene (Andrena fulva). Neben alldem ist eine unserer nützlichsten, zumindest für alle Gartenbesitzer, denn obwohl sie nicht zu den streng spezialisierten Bienen zählt, hat die „Goldbiene“, wie sie auch genannt wird, eine besondere Vorliebe für Beerensträucher und hier besonders für Johannis- und Stachelbeeren.

Für diese ist sie der Hauptbestäuber, denn während es anderen Bienenarten, einschließlich der Honigbiene, zur Blütezeit der Beerensträucher oft noch zu kalt ist, sammeln die Weibchen der Fuchsroten Sandbiene, dank ihres dichten Pelzes, bereits fleißig an ihnen Pollen und sorgen damit zuverlässig für ihre Bestäubung. Oft kann man mehrere Weibchen gleichzeitig an den Sträuchern beobachten, wo sie auch gern auf den Blättern ausruhen.

Die Männchen mit ihren beindruckenden Mandibeln bekommt man seltener zu Gesicht, denn sie patrouillieren auf der Suche nach Weibchen permanent um die verschiedenen Beerensträucher und Nester einer Gegend und legen dabei eine besondere Eile an den Tag, so dass man sie oft nur als vorbeihuschenden rötlichen Schatten wahrnimmt.

Die Fuchsrote Sandbiene nistet im Boden in weniger dicht bewachsenen, unversiegelten Bodenstellen. Will man der Biene in seinem Garten ein Zuhause bieten, lohnt es sich daher, etwas löchrige Stellen im Rasen, Trampelpfade u. ä. zu tolerieren und auf eine Komplettversieglung z. B. von Gartenwegen zu verzichten und statt dessen Plattenwege mit breiten Fugen zu legen. Die Fuchsrote Sandbiene dankt es uns mit einer reichen Beerenernte.

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Keine Angst vor „Erdbienen“

Wildbienen, also solitär nistende Bienenarten, die keine Völker bilden, gehören neben den Honigbienen zu unseren wichtigsten Bestäubern. Leider machen Pestizide und der Verlust von Lebensräumen und Nahrungsquellen auch ihnen das Leben immer schwerer, so dass laut Roter Liste allein in Sachsen bereits ca. 70 % der über 400 heimischen Wildbienenarten in ihrem Bestand bedroht oder bereits ausgestorben sind. Aus diesem Grund sind alle Wildbienenarten vom Gesetzgeber unter besonderen Artenschutz gestellt. Sie dürfen weder gefangen, noch beim Nisten gestört oder gar getötet werden. Auch die Bienennester selbst stehen unter diesem besonderen Schutz und dürfen nicht zerstört werden.

Etwa 3/4 aller nestbauenden Wildbienenarten nisten in der Erde – meist in vegetationsfreien oder spärlich bewachsenen Bodenstellen. Da die Weibchen einzeln nisten, bleibt das bei den meisten Arten vollkommen unbemerkt. Es gibt aber einige Bienenarten, die zwar solitär, aber in kleinen oder größeren Kolonien nisten. Zu diesen gehören verschiedene Sandbienenarten, die Frühlings-Seidenbiene und die niedliche Kleine Zottelbiene. Auch solche Gruppen von Nestern blieben normalerweise unbemerkt, da die Bienenweibchen sehr flink und vereinzelt ihrem Brutgeschäft nachgehen – wären da nicht die paarungswilligen Männchen, die im Frühling oft in großer Zahl um die Nester der Weibchen patrouillieren. Hier beruhigt es zu wissen, dass Bienenmännchen keinen Giftstachel besitzen, von diesen über den Boden schwirrenden Bienen also keinerlei Gefahr ausgeht. Die stacheltragenden Weibchen sind dagegen kaum wahrzunehmen, da sie von ihrem Sammelflug heimkehrend möglichst schnell in ihren Nestern verschwinden. Man erkennt sie an den dicken Pollen-Paketen an ihren Hinterbeinen.

Angst vor Angriffen braucht man aber auch bei den Weibchen nicht zu haben, da sie niemals direkt Menschen angreifen. Zu Stichen kommt es ausschließlich, wenn so ein Wildbienenweibchen gequetscht wird. Da deren Stachel aber meist sehr dünn und nicht, wie bei der Honigbiene, mit einem Widerhaken versehen ist, bleibt es selbst bei solchen seltenen Stichen bei einem leichten Piks. Auch die abgegebene Giftmenge ist viel geringer und in ihrer Zusammensetzung weniger aggressiv als bei Honigbienen, so dass es keinen Grund gibt, Wildbienen zu fürchten. Im Gegenteil sind solche Wildbienenkolonien spannend zu beobachten. Man sollte nur darauf achten, die Nesteingänge nicht zu verschütten. Nach 2 bis 3 Wochen ist der Spuk dann auch schon wieder vorbei – bis zum nächsten Jahr zur gleichen Zeit, wenn die Bienen der neuen Generation schlüpfen.




Der Warré-Hummelkasten – ein Heim für die wilden Schwestern

Wie im vergangenen Herbst versprochen, dreht sich bei unserer „Wildbiene des Monats“ dieses Jahr alles um die Hummeln. Beginnen möchte ich mit einem kleinen Bauprojekt für alle, denen der Winter ebenfalls langsam zu lang wird.

Irgendwann in den letzten Jahren habe ich begonnen, alle meine Warrébeuten auf Fensterzargen umzustellen. Stellte sich die Frage: Wohin mit den alten Zargen? Stapeln, als Schuppenregal? Blumenkästen für die Terasse? Regenwurm-Turm? Letztere Idee habe ich tatsächlich ausprobiert – hat aber nicht besonders gut funktioniert. Da ich aber als „Hummelbeauftragte“ auch hin und wieder Hummelvölker umsiedle, kam mir die Idee, die gebrauchten, fensterlosen Warrézargen zu Hummelkästen umzubauen. Gesagt, getan.

Das Prinzip eines Hummelkastens in eigentlich ganz einfach. Es braucht einen trockenen Raum und davor einen kurzen Gang, der vom Eingang her leicht schräg nach unten führt. Dieser simuliert den natürlichen Eingang zu einem unterirdischen Mäusenest, denn 9 von 10 Hummelköniginnen nutzen alte Mäusenester für die Gründung ihres Hummelstaates.

Um Platz für diesen Gang zu machen, habe ich das Zargeninnere mittels eines herausnehmbaren Brettes geteilt. Im vorderen Raum befindet sich der „Mäusegang“ in Form eines flexiblen, schwarzen Aquarienschlauches (Durchmesser 25 mm), den hinteren, zweiten Raum nimmt das Hummelnest ein. Dort hinein kommt Nestmaterial in Form von Kapok oder Tierwolle von Schaf, Alpaka oder Hund. Kapok deshalb, weil die weichen Kapokfasern mit einer Wachsschicht umhüllt sind, die sie wasserabweisend macht. Die oft empfohlene Polsterwolle eignet sich nicht, weil darin meist Kunstfasern enthalten sind, die den Hummeln die Flügel verfitzen. Um Hummelköniginnen anzulocken, kann man noch Reste alter Mäusenester hineingeben. Der Geruch wirkt auf die suchenden Hummelköniginnen unwiderstehlich.

Unten habe ich die Zarge noch mit einem Brett mit den Außenmaßen der Zarge verschlossen. Den Deckel bildet ein weiteres solches Brett. Den Abschluss bildet im günstigsten Fall ein Warré-Hüttendach (wegen der guten Isolierwirkung). Ein einfaches Stülpdach tut es aber auch, dann muss der Hummelkasten aber schön im Schatten stehen. Den Eingang des neuen Hummelhauses nach Südosten ausrichten – fertig.

Nun ging es mir darum herauszufinden, ob dieses Hummelhaus auch freiwillig von Hummelköniginnen bezogen wird – zu meiner Freude hat es tatsächlich gleich im ersten Jahr funktioniert. Erstbesiedler des Hummelhaus-Prototypes war eine Volk von Steinhummeln. Ich hatte den Hummelkasten im April aufgestellt. Anfang Mai wurde ich bereits ungeduldig und plante einen Umbau – nur um beim Auseinandernehmen auf eine fleißig brütende (und laut schimpfende) Steinhummelkönigin zu treffen. Es war schön zu beobachten, wie sich das Hummelvolk im Laufe des Sommers entwickelte. Durch vorsichtiges Öffnen des Deckels, konnte man sogar kurze Einblicke ins Innere gewinnen.

Daher mein Tipp für alle Hummelfreunde unter den Imkern: Schaut doch mal nach ausgedienten Zargen und überlegt, ob ihr im Garten nicht noch ein Plätzchen für ein Hummelvolk hättet. Das Ganze funktioniert natürlich auch mit jeder anderen Beutenform.

Nachtrag: Ein Imkerfreund fragte an, warum das Brett, dass den inneren Raum teilt, herausnehmbar ist, und ob man nicht der Einfachheit halber ein Brett einfach fest verschrauben könnte. Ich habe mich für das herausnehmbare Brett entschieden, um den Raum gegebenenfalls einfach erweitern zu können, z. B. wenn eine Hummelart einzieht, die sehr indivuenreiche  Staaten bildet und entsprechend mehr Platz braucht. Den „Mäusegang“ braucht es ja eigentlich nur am Anfang, um die Königin anzulocken. Auch die Herbstreinigung wird durch das flexible Brett erleichtert. Prinzipiell spricht aber tatsächlich nichts dagegen, das Brett einfach festzuschrauben, insbesondere, wenn man den Hummelkasten aus größeren Zargen als denen der Warrébeute baut.




Coelioxys inermis – Doppelt hält besser

Es ist Herbst geworden und auf den verbliebenen Blüten finden sich nur noch wenige Bienen. Die meisten Bienenarten haben ihr Brutgeschäft beendet und sind gestorben; die neuen Bienen warten in ihren Brutzellen auf den nächsten Frühling. Bienen, die jetzt noch zu finden sind, gehören entweder zur Gruppe derer, die bereits im selben Jahr schlüpfen und als erwachsene Tiere überwintern oder zu der kleinen Gruppe von Bienen, die in warmen, blütenreichen Sommern noch eine zweite Generation hervorbringen.

Zu diesen gehört die Rosen-Blattschneiderbiene (Megachile centuncularis) ebenso wie ihr Kuckuck, die Unbewehrte Kegelbiene (Coelioxys inermis). Während deren erste Generationen von Mai bis August zu finden sind, fliegen die Bienen der zweiten Generation noch bis Anfang Oktober.

Wie alle Kuckucksbienen nutzen auch Kegelbienen fremde Brutnester für die Aufzucht des eigenen Nachwuchses. Die Larve ernährt sich vom Pollenvorrat des Wirts. Das Weibchen spart sich so den aufwändigen Nestbau und das Heranschaffen des Larvenproviants. Um seine Eier abzulegen, durchbohrt das Kegelbienenweibchen die Wirtszelle mit ihrem Hinterleib, der zu diesem Zweck meist auffällig kegelförmig zugespitzt ist, was den Kegelbienen ihren deutschen Gattungsnamen gab. Ein weiteres typisches Merkmal von Kegelbienen ist ihre schwarz-weiße Zeichnung. Kegelbienenmännchen ähneln darin den Weibchen, ihr Hinterleib ist aber eher rundlich und trägt am Ende meist eine Anzahl von Dornen und Spitzen, anhand derer sich die Arten unterscheiden lassen.

Der Name Coelioxys inermis (Unbewehrte Kegelbiene) beruht übrigens auf einer Fehleinschätzung des ersten Entomologen, der die Art 1802 beschrieben hat. Man vermutet, dass er ein missgebildetes Tier vorliegen hatte, bei dem die gattungstypischen dornigen Fortsätze des Thoraxes fehlten. Auch Wissenschaftler können sich irren. Ein weiteres typisches Merkmal von Kegelbienen sind die behaarten Komplexaugen, wie man sie auch von den Honigbienen kennt.

Damit geht unsere Biene des Monats in die Winterruhe. Das Jahr 2018 bringt eine Besonderheit, denn die Biene des Monats wird dann ganz im Zeichen der Hummel stehen.

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Heriades truncorum – Bauchpinseln für den Nachwuchs

Neben der Art, wie Nester angelegt werden, unterscheiden sich die verschiedenen Bienengattungen noch in einem anderen wichtigen Aspekt: der Art, wie der Pollenproviant für die Brut gesammelt und zum Nest transportiert wird. Zu diesem Zweck haben alle Bienenweibchen bestimmte Pollensammelapparate. Während die sozialen Honigbienen und Hummeln den Pollen auf einer von Borstenhaaren umgebenen glatten Fläche auf den Hinterbeinen transportieren (dem sogenannten „Körbchen“), behelfen sich Wildbienen zumeist mit langen und dichten Haarbürsten, an denen das Pollenpaket haftet. Bei den unterirdisch nistenden Arten befinden sich diese ebenfalls an den Hinterbeinen sowie teilweise zusätzlich an den Thoraxseiten. Oberirdisch nistende Arten tragen dagegen meist eine dichte Bauchbürste, mit der sie den Pollen sowohl sammeln als auch transportieren können.

Besonders gut läßt sich dies bei einer kleinen Biene beobachten, die gern in Insektenhotels nistet, der Gewöhnlichen Löcherbiene (Heriades truncorum). Löcherbienenweibchen sind zum Pollensammeln auf Korblütengewächse, wie z. B. Alant, Margerite oder Färberkamille spezialisiert. Dort sammeln sie den Blütenstaub mit aufälligen wippenden Bewegungen des Hinterleibs direkt in die Bauchbürste. Es lohnt sich, im Sommer auf Körblütlern nach nektartrinkenden oder solcherart geschäftigen Löcherbienen zu suchen, denn sie gehören zu den häufigeren Bienenarten.

Für eine Ansiedlung im eigenen Garten oder auf dem Balkon empfehlen sich angebohrte Hartholzstücke mit Lochdurchmessern zwischen 3 und 4  mm. Über einen erfolreichen Einzug geben die Nestverschlüsse Auskunft. Diese bestehen bei Löcherbienen aus Harz, das mit kleinen Steinchen und Holzfasern durchmischt ist.

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