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Tod im Beutelchen

In Nordspanien ist die Asiatische Hornisse längst eine Plage und bedroht die Imkerei.
Bei uns in Deutschland taucht sie immer häufiger auf.
Von Bernhard Honnigfort, 62 Jahre alt,  imkert seit elf Jahren in Striesen

„Dreckspack“, schimpfte Jos Guth, als sein Vortrag einen Schlenker machte und bei der Asiatischen Hornisse angelangt war. Der Rest seiner Verwünschungen auf das unerwünschte Insekt ging dann im eigenen Gemurmel unter.

Am 29. Oktober vergangenen Jahres war die Imker-Legende aus Luxemburg einen Tag lang in Dresden zu Gast und erzählte gut gelaunt aus seinem Leben als erfolgreicher Buckfastimker  und Königinnenzüchter. Ein grandioser Vortrag, leicht und humorvoll aus dem Ärmel geschüttelt, als sei der Mann nebenbei auch im Karneval als Redner unterwegs. Er verriet Tricks und Kniffe, zählte auf, was man als Imker alles falsch machen kann und was man um Gottes Willen nie tun darf. Das Publikum, einige waren sogar aus Rumänien angereist, um ihm zuzuhören, lauschte so andächtig wie amüsiert und schrieb emsig mit. Ein höchst kenntnisreicher Profi voller Witz und Wissen packte aus und ließ eine vergnügt staunende Zuhörerschar an seinem großen Erfahrungsschatz teilhaben. Gut gelaunt allerdings nur bis zu dem Moment am Nachmittag, als er auf das „Dreckspack“ zu sprechen kam, das ihm seit einiger Zeit Sorgen bereitet, die Asiatische Hornisse.

Jos GuthSeit etwa zehn Jahren taucht der ungebetene Eindringling aus Asien auch in Guths Heimat Luxemburg auf. Die Hornisse ernährt sich gerne von Honigbienen, sie ist ein Alptraum für jeden betroffenen Imker. Die Europäische Kommission hat das Insekt als gefährlich für die Honigbiene und ganze Ökosysteme eingeschätzt und auf die Liste invasiver Arten gesetzt. Jos Guth berichtete, wie in Luxemburg die oft hoch in Bäumen hängenden Hornissennester aufwendig und teuer mit Hubsteigern beseitigt werden mussten.

Was die Hornisse anrichten kann, lässt sich derzeit sehr gut in Nordspanien beobachten. Dort sprechen Imker und Naturschützer von einer Katastrophe. Seit etwa 2004, als das Insekt vermutlich über Südfrankreich ins Land kam, breitet es sich beinahe ungebremst aus und ist in den Bergen und Wäldern Kantabriens auch so gut wie nicht aufzuspüren.

August 2022, ein Obstgarten in Cadavedo, einem kleinen Dorf zwischen Hügeln und Wiesen unweit von Oviedo an der spanischen Nordküste. Apfelbäume, Birnbäume, Zitronen – ein Traum von einem Bauerngarten. Er gehört zu einem ehemaligen Hof, dessen Scheune heute an Urlauber vermietet wird. Die beiden Besitzer, Michael und seine Frau Nuria, erzählen. Eine Bauerngegend sei das, früher hätten auf den Höfen auch Bienenbeuten gestanden. Aber das sei vorbei, seit dieses schreckliche Insekt da sei.  Hinten in ihrem Garten steht ein großer Birnbaum, darunter liegt ein Haufen zusammengekehrtes Fallobst, matschige und angefaulte Früchte. Auf und in ihnen krabbeln etliche Asiatische Hornissen herum. Sie sehen etwas anders aus als unsere hiesigen Hornissen, dunkler und kompakter. Sie klingen anders, brummen weniger, es hört sich eher schnarrend an und schärfer im Ton.

Was am meisten auffiel an jenem sonnigen Augustnachmittag,  war das, was nicht da war: Es gab tatsächlich überhaupt keine anderen Fluginsekten in dem Garten, keine Honigbienen, keine Wildbienen, keine Hummeln, keine Schmetterlinge, nicht einmal Fliegen und Brummer tummelten sich auf dem Fallobst oder auf dem Komposthaufen. Nichts, nur „la Avispa asiática“, wie sie in Spanien heißt. „Wenn die Hornissen kommen, ist hier kein Platz mehr für andere Insekten“, erzählte Nuria, die Vermieterin. Im Frühjahr sei das noch anders, aber im Spätsommer: „Es ist ein Trauerspiel.“

In Spanien unternehmen Regierung, Behörden, Imker, Naturschützer und Tausende Freiwillige seit Jahren alles Mögliche, um die Ausbreitung des Eindringlings zu stoppen. Jugendliche und Studenten sind in die Berge gezogen und haben nach Nestern Ausschau gehalten, die dann mühselig aus den Bäumen geholt wurden. Oder man hat mit langen Stangen oder Luftgewehren Gift in die kugeligen Nester injiziert. Man hat mit Drohnen Nester aufgespürt und Gift versprüht. In der Region Kastillien & León ließ das regionale Umweltministerium über 400 Studenten schulen, die dann Lockmittel und Fallen aufstellten. In der Gegend um Villafranca del Brezo wurden innerhalb von vier Jahren 1806 Königinnen vernichtet, in Galicien, so Behördenangaben, sollen 2019 etwa 15000 Hornissennester zerstört worden sein. Im Jahr darauf sollen 7000 geschulte Freiwillige in der Provinz Asturien in Fallen etwa 125000 Wespen gefangen haben.

Der Kampf gegen die Asiatische Hornisse erinnert ein wenig an das Märchen vom Hasen und Igel. Wo der Mensch mühevoll nach ihr sucht und ihr nachstellt, da ist sie schon längst.  Laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) ist die Einwanderung nach Europa mittlerweile „unumkehrbar“.

Auch in Deutschland taucht das „Dreckspack“ regelmäßig auf. Im August 2022 forderten die Bieneninstitute Imker auf, doch mal 30 Minuten die Eingänge der Beuten im Blick zu behalten und zu prüfen, ob dort keine Asiatischen Hornissen auf Jagd gehen. Taucht die Asiatische Hornisse auf, so Jos Guths Beobachtungen, verlassen die Bienen nicht mehr die Beute. Fliegen  vier oder fünf Hornissen, so der Luxemburger Imker, vor einer Beute herum, sei die Sache verloren.

In Südwestdeutschland wird sie seit 2014 regelmäßig gesichtet.In der Pfalz, in Freiburg, Mannheim und Hamburg wurde sie gefunden und vergangenes Jahr auch erstmals in Nordrhein-Westfalen. Als im Herbst die Blätter fielen und Nester in kahlen Baumwipfeln zum Vorschein kamen, war erkennbar: Auch in Deutschland scheint sich das  lateinisch Vespa Velutina nigrithorax genannte Insekt zu etablieren, nur eben noch deutlich langsamer als in Frankreich oder Spanien. Ob es hier auf Dauer heimisch wird, ist die Frage aller Fragen. Angeblich bevorzugt es milde Klimazonen, weshalb es beispielsweise im brütend heißen Zentralspanien bislang nicht vorkommt. Das Bienenjournal schrieb im Mai 2021, die Bedrohung sei noch nicht abschließend geklärt. Auch die Frage, wie gefährlich  die Hornisse für die Imkerei ist und ob sie tatsächlich unter „Dreckspack“ einsortiert werden muss, wird unterschiedlich gesehen. In einem drei Jahre alten Bericht der Süddeutschen Zeitung wird der Insektenkundler Rolf Witt zitiert: „Die Asiatische Hornisse ist weder ein Monster, noch haben wir aktuell Hinweise darauf, dass sie besonders gefährlich ist.“ Das dürfte sich aber vermutlich eher auf Horrortexte in sozialen Netzwerken beziehen, auf Verwechslungen mit der Asiatischen Riesenhornisse und auf die tatsächlich geringe Gefahr für Menschen durch Stiche.

Für Imker in Nordspanien oder Frankreich ist die Sache hingegen klar und der Kampf gegen den Eindringling unumgänglich. Dabei wird alles versucht. Auf was für Ideen Bekämpfer kommen und wie sehr Not erfinderisch macht, zeigt das Beispiel von José Miguel San Juan, eines Ingenieurs aus der Nähe von Santander. Der Mann braucht keine Freiwilligen, die auf die Suche nach Hornissennestern gehen, er braucht keinen Hubsteiger, um an Nester zu gelangen, keine Stangen oder Luftgewehre, um gefundene Nester der Asiatischen Hornisse zu zerstören.

Er lässt das die Hornissen selbst tun. Sein Konzept und seine kleine Internetfirma heißen: LOYDERN, auf Spanisch: LOcalicazión Y DEstrucizión Remota de Nidos, auf Deutsch: Auffinden und Zerstören von Nestern aus der Ferne. Wie das funktioniert, kann man auf Filmen seiner Seite loydern.com sehen: Er fängt Hornissen und hängt ihnen mit Hilfe von Zeichenkolben oder Zeichenfängern, wie  Imker sie für die Markierung  von Bienenköniginnen nutzen, ein Beutelchen um, darin Gift, das er aus Anti-Mückensteckern gewonnen hat.

Ein kurzer Film zeigt, wie gut seine Methode wirkt: Hornissen, mit Beutelchen und Tod im Gepäck, werden von ihm freigelassen und fliegen ihr Nest an, das in diesem Fall nicht in einem Baum, sondern in einem Schuppen hängt und deshalb aus der Nähe gefilmt werden kann. Die ankommenden Hornissen krabbeln mit tödlicher Fracht ins Nest. Nach wenigen Minuten wird es laut, ein deutliches Brummen ist zu hören, dann hasten Hornissen aus dem Nest und fallen zu Boden.

Die Methode des Herrn San Juan stößt in Nordspanien ganz offensichtlich auf Interesse und Nachahmer. Auf seiner Internetseite verkauft er bis auf das Gift alles, was man zur Bekämpfung braucht und verspricht, so einen Umkreis von 1500 Metern von der Asiatischen Hornisse zu befreien.

Was schon mal ein brauchbarer Anfang wäre.




Imkern in der Praxis mit Toni 2023

Auch in diesem Jahr bietet Imkerfreund Toni Kaden wieder private Grund- sowie Fortgeschrittenenkurse an.

Dabei geht es vielmehr darum, praktisches Wissen zu erlagen und/oder bereits erlebtes an den Honigbienen zu besprechen und auszuwerten.

Der Kurs richtet sich im Grundkurs an komplette Neueinsteiger, sowie an Neulinge in der Haltung der Honigbiene. Der Fortgeschrittenenkurs erlaubt einen Blick über den Tellerrand und sieht sich als Erfahrungsaustausch mit Kommentaren von Toni und angeregten Diskussionen in der Gruppe.

Vermittelt werden Basics zu Haltung und zur erfolgreichen Honigernte. Ein großer Themenkomplex in beiden Kursformaten, ist das Erkennen und Behandeln von Bienenkrankheiten.

Folgende Kurse mit Terminen stehen zur Wahl:

Grundkurs 1 Grundkurs 2 Fortgeschrittene 1 Fortgeschrittene 2
1 01.04.2023 02.04.2023 13.05.2023 14.05.2023
2 06.05.2023 07.05.2023 17.06.2023 18.06.2023
3 03.06.2023 04.06.2023 08.07.2023 09.07.2023
4 01.07.2023 02.07.2023 26.08.2023 27.08.2023
5 19.08.2023 20.08.2023
6 23.03.2024!! 24.03.2024!!

 

Die privaten Kurse sind in sich geschlossen und finden in dem angebotenen Zusammenhang statt, also an den 6 bzw. 4 Terminen.

Der Kurs findet bei jeden Wetter statt und am Bienenstand in Pieschen, begrenzt ist die Teilnehmerzahl auf 15 Personen pro Kurs. Also, schnelles Anmelden sichert gute Plätze.

Kursbeginn ist immer 10:00 und geht meist so 4h oder bis auch der letzte seine Fragen stellen konnte.

Anmeldungen gern an Imkerfreund Toni direkt, unter: toni.kaden@gmx.de




Video – Christiane Düttmann zu Gast beim Landesverband Sächsischer Buckfastimker e.V. [ 04.02.2022 ]

Bienenhaltung in Nicaragua – Arbeit mit afrikanisierten Honigbienen




Video – Unser Ehrenvorsitzender Rolf Schülbe [ 03.02.2022 ]

Frühjahrsentwicklung der geschiedeten Völker, Arbeiten am Bienenvolk





Video – Dr. Paul Siefert zu Gast beim Landesverband Sächsischer Buckfastimker e.V. [ 02.02.2022 ]

Die Bienenentwicklung unter der Lupe: Videos und Verhaltensanalysen aus dem Bienenvolk




Video – Jürgen Binder zu Gast beim Landesverband Sächsischer Buckfastimker e.V. [ 28.03.2021 ]




Lehrpfad: Nr. 7 – Wildbienen im Botanischen Garten

Im Botanischen Garten Dresden lebten 2003 mehr als 100 Wildbienenarten. Was für eine beeindruckende Vielfalt!

Viele Wildbienen ziehen ihre Jungtiere in Niströhren auf, die sie in den Boden graben. Einige bauen ihre Kinderstuben in den Insektennisthilfen (manchmal auch „Bienenhotels“ genannt), die hier angeboten werden. Zu den Arten, die davon besonders profitieren, gehören die Gehörnte und die Rote Mauerbiene: Beide Arten nehmen gern Hohlräume von Insektenhotels als künstliche Nisthilfe an. Die hintereinander liegenden Brutzellen ihrer Nester bauen sie aus lehmiger Erde. Meist wachsen in den hinteren Zellen Weibchen, in den vorderen Männchen heran. Die Kinderstube der Mauerbienen erkennt man leicht an ihrem Lehmverschluss. Die Rote Mauerbiene passt schon in Röhren ab 5 mm Innendurchmesser. Ihre Nestverschlüsse sind meist etwas gröber und schlampiger ausgeführt als die der etwas größeren Gehörnten Mauerbiene. Besonders die Rote Mauerbiene gilt als effektive Bestäuberin von Obstbäumen. Sie übertrifft dabei sogar die Honigbiene. Obstbauern setzen sie aus diesem Grund gezielt zur Bestäubung ein.

Im Botanischen Garten findet man auf 14 Wildbienenpfad-Tafeln noch zahlreiche weitere Informationen zu vorkommenden Wildbienenarten und ihrer Lebensweise.

Wildbienenpfad Botanischer Garten Dresden   

Weitere Informationen:

  1. Die Bienenfauna des botanischen Gartens Dresden. R. Münze, D. Langner, M. Nuß; Sächsische Entomologische Zeitschrift 1 (2006)
  2. Wildbienenpfad Botanischer Garten



Lehrpfad: Nr.8 – Frühlingsbote Kornelkirsche

Die Kornelkirsche ist einer der ersten Frühlingsboten. Sie erfreut uns mit ihren leuchtenden goldgelben Blüten – hält aber noch viel mehr bereit.

Bei milder Witterung blüht sie schon Ende Februar und bietet ein reiches Angebot an Nektar, aber auch wertvolle Pollen: ein leckerer Schmaus für Honigbienen, Hummeln und andere Wildbienen. Die kugeligen Blüten, die in kleinen Dolden wachsen, verströmen einen dezenten Duft, der an Honig erinnert und erscheinen vor dem Austrieb der Blätter. Später im Jahr (Ende September) reifen knallrote Steinfrüchte, die sehr gerne von Vögeln vernascht werden.

leuchtende gelbe Frühjahrsblüten

Die Kornelkirsche, in der Schweiz nicht von ungefähr auch „Tierlibaum“ genannt, ist für alle, die einen naturnahen Garten schaffen wollen eine wunderbare Alternative zur Forsythie, deren Blüten keinerlei ökologischen Nutzen haben.

Aber auch wenn die Blüten wunderschön sind: Belassen Sie Bienen und Vögeln ihre Nahrungsgrundlage und pflücken Sie keine Äste der Büsche ab!

Honigbienen und viele Wildbienen haben im Frühjahr nur eine geringe Auswahl an Pflanzen, um genug Pollen als Nahrung für die jungen Bienen zu sammeln. Besonders junge Hummelköniginnen, die im Frühjahr aus ihren Winterquartieren kommen benötigen viel Nahrung für den Start ihres eigenen Volkes – jeder warme Tag und jede Blüte wird benötigt, um Kraft zu sammeln.

rote Früchte

Der lateinische Name der Kornelkirsche Cornus mas lässt sich vom harten Holz ableiten: Cornus bedeutet wohl „Lanze aus hartem Holz“, mas bedeutet männlich. Tatsächlich ist das Holz der Kornelkirsche das härteste Holz, das in Europa wächst und aufgrund der hohen Dichte sogar im Wasser sinkt!

Die Früchte der Kornelkirsche schmecken nicht nur Vögeln sondern sind auch für Menschen sehr lecker. Sie können sowohl roh als auch gekocht als Marmelade gegessen werden und enthalten besonders viel Vitamin C. Auch aus der Pflanzenheilkunde sind zahlreiche Anwendungen bekannt. Schon Hildegard von Bingen empfahl ein Bad aus Rinde, Holz und Blättern gegen Gicht, die rohen Früchte sind heilsam für den Magen, aus den Blättern lässt sich Tee zubereiten.

Die Kornelkirsche ist also ein wahrlich vielseitiger Bienenmagnet.

 

Quellen:

Foto Blüten: Marion Loeper

Foto Beeren: Claudia Sperling




Imkern in der Praxis 2022

Auch in 2022 bietet Imkerfreund Toni Kaden wieder Grund- sowie Fortgeschrittenenkurse an.

Dabei geht es vielmehr darum, praktisches Wissen zu erlagen und/oder bereits erlebtes an den Honigbienen zu besprechen und auszuwerten.

Der Kurs richtet sich im Grundkurs an komplette Neueinsteiger, sowie an Neulinge in der Haltung der Honigbiene. Der Fortgeschrittenenkurs erlaubt einen Blick über den Tellerrand und sieht sich als Erfahrungsaustausch mit Kommentaren von Toni und angeregten Diskussionen in der Gruppe.

Vermittelt werden Basics zu Haltung und zur erfolgreichen Honigernte. Ein großer Themenkomplex in beiden Kursformaten ist das erkennen und Behandeln von Bienenkrankheiten.

Folgende Kurse mit Terminen stehen zu Wahl:

GrundKurs 1 GrundKurs2 FortgeschrittenenKurs1 FortgeschrittenenKurs2
1 05.03.22 06.03.22 09.04.22 10.04.22
2 02.04.22 03.04.22 21.05.22 22.05.22
3 14.05.22 15.05.22 18.06.22 19.06.22
4 11.06.22 12.06.22 10.09.22 11.09.22
5 02.07.22 03.07.22
6 03.09.22 04.09.22

 

Der Kurs findet bei jeden Wetter statt und am Bienenstand in Pieschen, begrenzt ist die Teilnehmerzahl auf 15 Personen pro Kurs. Also, schnelles anmelden sichert gute Plätze.

Kursbeginn ist immer 10:00 und geht meist so 4h oder bis auch der letzte seine Fragen stellen konnte.

Anmeldungen gern an Imkerfreund Toni direkt, unter: kaden@imkerverein-dresden.de

 




Lehrpfad: Nr 16 – Jahreskreislauf Biene

Das geheime Leben der Honigbiene – und ihrer wilden Schwestern

Die Honigbiene ist die prominenteste Vertreterin der Bienenfamilien.

Es gibt weltweit neun Honigbienenarten, von denen nur eine in Deutschland lebt – und ca. 20.000 Wildbienen-Arten also wildlebende Bienen), davon immerhin knapp 570 in Deutschland.

Honigbienen sind dafür bekannt, dass sie in einem Volk leben, das sich über mehrere Jahre erhält, und dort Vorräte einlagert.

Eine Arbeiterin stellt in ihrem Leben ca. 2 Teelöffel Honig her (knapp 3 g), ein Bienenvolk durchschnittlich bis zu 30 kg.

Auch Hummeln bilden Staaten, jedoch werden diese jedes Jahr neu aufgebaut. Hummeln sind die bekanntesten unter den Wildbienen. Die meisten anderen Wildbienen-Arten leben jedoch solitär, d.h. als Einsiedler.

Etwa 90% der in Deutschland lebenden Bienenarten sind Solitärbienen. Sie verschließen ihre Nistgänge – in Böden, Gestein, Hölzern, Stängeln usw. – ohne, dass es Kontakt zwischen den Generationen gibt: I.d.R. stirbt das Weibchen, bevor seine Nachkommenschaft voll entwickelt ist und Wochen oder Monate später schlüpft.

Alle Bienen haben gemeinsam, dass sie für ihre Ernährung Blüten benötigen. Dort finden sie energiespendenden, zuckerhaltigen Nektar und Pollen als Eiweißquelle. Manche Bienen sammeln statt Nektar Öl aus Ölblumen.

Neben der Eigenversorgung und Ernährung der Brut spielen Blüten auch eine Rolle zur Gewinnung von Nestbaumaterial, als Schutz oder zum Schlafen, sowie für die Partnerfindung bzw. Paarung.

Bienen verteilen bei ihrer Nahrungssuche den Pollen von Blüte zu Blüte und sorgen damit für die Befruchtung der Blüten – also dafür, dass aus Blüten Früchte werden können. Das sichert uns Menschen eine wichtige Nahrungsgrundlage. Manche Pflanzen können nur von bestimmten Bienenarten bestäubt werden, z.B. wenn die Form ihrer Blüten einen bestimmten Körperbau für das Erreichen des Nektars voraussetzt. Tomaten werden beispielsweise vor allem von Hummeln bestäubt, da dort der Pollen recht fest sitzt und Hummeln diesen mit ihren Flugmuskeln unter Vibration herausschütteln können.

Die Bestäubungsleistung wird zu etwa 80 % von Bienen erbracht, dabei wird etwa jede dritte Pflanze von Honigbienen bestäubt. Die Bestäubungsleistung von Wildbienen ist deutlich höher. Sie fliegen auch bei niedrigeren Temperaturen und leichten Niederschlägen und können so eine längere Saison abdecken.

Durch Flächenversiegelung in Städten sowie die Industrialisierung der Landwirtschaft fehlen den Bienen ihre Nahrungspflanzen. Wenn in solch ausgeräumten Landschaften Nahrungspflanzen angebaut werden, dann liegt meist nur ein einseitiges und zeitlich begrenztes Futterangebot vor. Ein gesundes Honigbienen-Volk braucht jedoch einen vielfältigen und kontinuierlichen Futterstrom. Auch Wildbienen benötigen ein je nach Art geeignetes Futterangebot während ihrer aktiven Lebensphase. Manche leben zudem in Symbiose mit spezifischen Pflanzen und sind auf das Vorhandensein genau dieser Pflanze und deren Blühen zur richtigen Zeit angewiesen. Um für alle Bienen ein stetiges, vielfältiges Nahrungsangebot vom zeitigen Frühling bis in den Herbst hinein zu erreichen, kann selbst ein kleiner sorgsam bepflanzter Kasten auf der Fensterbank einen Beitrag leisten!

Kornblumen, Sonnenblumen, Steinklee oder Bartblumen oder Gehölze wie Weiden, (Kornel-)Kirschen, Himbeeren, wilder Wein oder Kastanien.