„Stechen Hummeln oder beißen sie?“

Dies ist eine der häufigsten Fragen, die in Bezug auf Hummeln gestellt werden. Die Antwort lautet: „Beides“.

Wie alle Bienenweibchen besitzen auch Königinnen und Arbeiterinnen der Hummeln einen gifttragenden Stachel, den sie bei Bedrohung einsetzen, um sich oder ihr Volk zu verteidigen. Da sie aber durch ihren plumpen Körperbau nicht so wendig sind, wie Honigbienen, Wildbienen oder Wespen, benötigen Hummeln zum Stechen ein Widerlager, wie etwa den Erdboden; oder müssen sich zumindest irgendwo festhalten, was sie mit ihren Mundwerkzeugen tun. Dieses Festbeißen als Vorbereitung des Stechens ist es, das oft den Eindruck erweckt, Hummeln würden eher beißen als stechen.

Hummelweibchen stechen also durchaus; es fällt ihnen nur etwas schwerer. Da ist es gut zu wissen, dass Hummeln, etwa im Vergleich zu Honigbienen, ausgesprochen friedlich sind. Selbst ein Öffnen ihres Nestes führt – zumindest aus Imkersicht – zu bestenfalls halbherzigen Verteidigungsreaktionen von Seiten der Nesthummeln.

Wie so oft, gibt es aber auch hier eine Ausnahme und das ist die Baumhummel (Bombus hypnorum), die ausschließlich oberirdisch nistet, z. B. in verlassenen Vogelnestern und Baumhöhlen. Baumhummeln gelten bei Hummelfreunden als aggressiv, denn sie greifen oft bereits an, wenn man sich dem Nest bis auf wenige Meter nähert. Diese „Aggressivität“ ist jedoch nichts im Vergleich zur Stechfreudigkeit von Honigbienen oder einiger sozialer Wespenarten. Auch das beim Stich abgegebene Gift ist weit weniger wirksam als das der Honigbiene.

Kein Grund also, Hummeln zu fürchten, oder gar ihre Nester ohne Genehmigung zu entfernen. Wie alle „wilden Bienen“, stehen auch Hummeln unter besonderem Artenschutz. Sie dürfen weder getötet, noch beim Brüten gestört, geschweige denn ihre Nester vernichtet werden. Und wenn sich wirklich mal ein Hummelnest an einer besonders ungünstigen Stelle befindet, hilft eine Meldung beim zuständigen Umweltamt, dass gegebenenfalls über eine Umsiedlung des Nestes entscheidet.




Nisthilfe für Wildbiene „Flocki“ fertig zum Einzug

Am Dresdner Weißeritz-Grünzug wurde heute mit Anbringung der Infotafel als zweite Station des Dresdner Bienenlehrpfades offiziell die neue Nisthilfe für die Flockenblumen-Blattschneiderbiene (Megachile apicalis), kurz „Flocki“, fertiggestellt. Diese seltene Biene galt seit Jahrzehnten in Sachsen als ausgestorben, bevor sie 2016 mit einem stabilen Bestand auf einer Baubrache am Weißeritz-Grünzug wiederentdeckt wurde. Die aus drei mit sandigem Lehm und flachen Steinen gefüllten Gabionen bestehende Nisthilfe soll ihr trotz anstehender Bebauung ein neues Zuhause bieten.

Wie ihr Name schon andeutet, bevorzugt die Flockenblumen-Blattschneiderbiene – ebenso wie noch ca. 40 andere in Deutschland vorkommende Wildbienenarten – Flockenblumen (Centaurea) als Pollenquelle für die Ernährung ihrer Brut. Der reiche Bestand an Flockenblumen am Weißeritz-Grünzug bietet der Biene damit beste Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Fortpflanzung.

Der Dresdner Imkerverein dankt allen Beteiligten für die schöne Zusammenarbeit, allen voran Harald Wolf vom Dresdner Umweltamt für die Koordination und den Auszubildenen des Regiebetriebes Technische Dienstleistungen für die Planung und Aufstellung der Nisthilfe. Unser besonderer Dank gilt außerdem der Hoy Geokunststoffe GmbH, der Humuswirtschaft Kaditz GmbH, und den Imkerfreunden Kathleen Strey und Gerd Kleber, durch deren großzügige Materialspenden der Bau der Nisthilfe realisiert werden konnte.

Sobald die derzeitige Trockenheit etwas nachlässt, ist für die Innenfläche der Nisthilfe noch zusätzlich die Pflanzung von Scabiosen-Flockenblumen geplant, die uns die Mitarbeiter des Projektes „Urbanität und Vielfalt“ des Dresdner Umweltzentrums spontan zur Verfügung gestellt haben. Auch hierfür unseren herzlichen Dank!




Die Steinhummel (Bombus lapidarius) und ihre gefährlichen Doppelgänger

Eine unserer häufigsten Hummeln ist die Steinhummel (Bombus lapidarius). Wie ihr Name schon andeutet, nistet sie gern unter Steinen und Geröll. Will man im eigenen Garten etwas für die Natur tun, lohnt es sich daher in jedem Fall, einen Steinhaufen anzulegen, als wertvollen Lebensraum sowohl für die Steinhummel, als auch für eine Vielzahl anderer Tiere.

Darüber hinaus nutzt die Steinhummel aber auch verlassene Mäuse- und Vogelnester und sogar Hummelkästen. Ihre Anspruchslosigkeit in Bezug auf die Nistplatzwahl macht es ihr im Frühling relativ leicht, eine Behausung für ihr künftiges Volk zu finden. Ist diese ausreichend groß, bilden Steinhummeln vergleichsweise große Völker von bis zu 300 Individuen.

Steinhummeln sind durch ihren schwarzen Pelz mit der roten Hinterleibsspitze sehr gut zu erkennen. Es gibt in Deutschland zwar noch ein paar andere Hummelarten mit dieser Färbung, diese sind aber viel seltener als die Steinhummel. Die Männchen ähneln mit ihrem roten Hinterleibsende, der gelben Gesichtsbehaarung und dem gelben Kragen denen der Wiesenhummel, sind aber mit 14–16 mm Körperlänge etwas größer als diese. Wiesenhummelmännchen werden nur maximal 13 mm groß und wirken insgesamt zarter als die propperen Männchen der Steinhummel.

Auch die Steinhummel hat eine spezielle Kuckuckshummel, die in das Volk eindringt, um die Königin zu töten und die „Herrschaft“ über das Volk zu übernehmen. Diese heißt sehr ähnlich, nämlich „Felsen-Kuckuckshummel“ (Bombus rupestris). Auch im Aussehen ähnelt sie ihrem Wirt, ist aber insgesamt viel größer und kräftiger und wirkt schon durch ihr Aussehen ziemlich agressiv.

Der kräftigere Körperbau macht für den Eindringling durchaus Sinn, denn die Arbeiterinnen verteidigen ihr Volk oft vehemment und lassen dabei zu Dutzenden ihr Leben. Manchmal findet man dann eine Anzahl toter Steinhummeln vor dem Nest und dazwischen die tote Felsen-Kuckuckshummel, wie auf folgendem Bild zu sehen ist.

Ein weiteres Insekt, dass der Steinhummel ähneln kann und auf deren Kosten lebt, ist die Hummel-Schwebfliege (Volucella bombylans). Deren Larven leben als Nestparasit bei verschiedenen Hummelarten und fressen dort Aas, aber zum Teil auch lebende Brut.

Die Hummel-Schwebfliege kommt in zwei verschiedenen Farbvarianten vor: schwarz-gelb, wie die Erdhummel und schwarz-rot, wie die Steinhummel. Der Naturfotografin Ingrid Knebel (www.monheims-naturwunder.de) ist es gelungen, die unter einem Halm versteckte Paarung dieses zweiten Doppelgängers der Steinhummel abzulichten. Man erkennt die Hummel-Schwebfliege unter anderem am spitz zulaufenden Kopf mit der gelben Gesichtszeichnung.




Die Umherschweifende Hummel (Bombus bohemicus) – der Thronräuber

In unserer Hummel des Monats Mai soll es um eine weitere, optisch sehr ähnliche Gruppe von Hummeln gehen, jedoch mit anderem Vorzeichen. Die Umherschweifende Hummel (Bombus bohemicus)die Wald-Kuckuckshummel (Bombus sylvestris) und die Keuche Schmarotzerhummel (Bombus vestalis), sind drei Hummelarten aus der Gruppe der sogenannten Kuckuckshummeln. Das sind Hummeln, bei denen das Weibchen im Frühling kein eigenes Nest baut, sondern bereits etablierte Nester anderer Hummelarten übernimmt, indem es in das Nest eindringt und die Königin tötet. Das ist nicht ganz einfach, denn anfangs zeigen die Arbeiterinnen und die angestammte Königin oft einige Gegenwehr. Ist die rechtmäßige Königin aber erst einmal aus dem Feld geräumt, ordnen sich die Arbeiterinnen schnell der Usurpatorin unter und pflegen deren Nachkommen, wie ihre eigenen Schwestern. Da uns als Menschen, das Verhalten der Kuckuckshummeln ziemlich unmoralisch vorkommt, werden sie auch als „Schmarotzerhummeln“ bezeichnet.

Kuckuckshummeln tauchen erst etwas später im Jahr auf, etwa ab Mitte April, da sie erst dann mit bereits etablierten Völkern rechnen können. In Sachsen sind 7 Arten heimisch, jede davon mit ein bis vier speziellen Wirtsarten, denen sie zum Teil recht ähnlich sehen. Oft sind sie aber etwas kontrastärmer gefärbt und strubbeliger, haben einen ewas stämmigeren Körperbau, ausgeprägte Mundwerkzeuge und verdunkelte Flügel. Die hier gezeigte Umherschweifende Hummel (Bombus bohemicus) ist auf alle 4 Arten des im April vorgestellten „Erdhummel-Komplexes“ spezialisiert und deshalb relativ häufig zu finden.

Aus den Eiern der Kuckuckhummelkönigin schlüpfen keine Arbeiterinnen, sondern ausschließlich „Geschlechtstiere“, also Männchen und Vollweibchen. Ein solches von einer Kuckuckhummel übernommenes Volk hat daher oft nur noch eine sehr begrenzte Lebenszeit. Bis dahin hat es aber schon eine große Anzahl künftiger Thronräuberinnen in die Welt entlassen, die sich im nächsten Frühling jeweils auf die Suche nach einem aufblühenden Hummelvolk machen werden, in dem sie die Macht übernehmen können.




Keine Angst vor „Erdbienen“

Wildbienen, also solitär nistende Bienenarten, die keine Völker bilden, gehören neben den Honigbienen zu unseren wichtigsten Bestäubern. Leider machen Pestizide und der Verlust von Lebensräumen und Nahrungsquellen auch ihnen das Leben immer schwerer, so dass laut Roter Liste allein in Sachsen bereits ca. 70 % der über 400 heimischen Wildbienenarten in ihrem Bestand bedroht oder bereits ausgestorben sind. Aus diesem Grund sind alle Wildbienenarten vom Gesetzgeber unter besonderen Artenschutz gestellt. Sie dürfen weder gefangen, noch beim Nisten gestört oder gar getötet werden. Auch die Bienennester selbst stehen unter diesem besonderen Schutz und dürfen nicht zerstört werden.

Etwa 3/4 aller nestbauenden Wildbienenarten nisten in der Erde – meist in vegetationsfreien oder spärlich bewachsenen Bodenstellen. Da die Weibchen einzeln nisten, bleibt das bei den meisten Arten vollkommen unbemerkt. Es gibt aber einige Bienenarten, die zwar solitär, aber in kleinen oder größeren Kolonien nisten. Zu diesen gehören verschiedene Sandbienenarten, die Frühlings-Seidenbiene und die niedliche Kleine Zottelbiene. Auch solche Gruppen von Nestern blieben normalerweise unbemerkt, da die Bienenweibchen sehr flink und vereinzelt ihrem Brutgeschäft nachgehen – wären da nicht die paarungswilligen Männchen, die im Frühling oft in großer Zahl um die Nester der Weibchen patrouillieren. Hier beruhigt es zu wissen, dass Bienenmännchen keinen Giftstachel besitzen, von diesen über den Boden schwirrenden Bienen also keinerlei Gefahr ausgeht. Die stacheltragenden Weibchen sind dagegen kaum wahrzunehmen, da sie von ihrem Sammelflug heimkehrend möglichst schnell in ihren Nestern verschwinden. Man erkennt sie an den dicken Pollen-Paketen an ihren Hinterbeinen.

Angst vor Angriffen braucht man aber auch bei den Weibchen nicht zu haben, da sie niemals direkt Menschen angreifen. Zu Stichen kommt es ausschließlich, wenn so ein Wildbienenweibchen gequetscht wird. Da deren Stachel aber meist sehr dünn und nicht, wie bei der Honigbiene, mit einem Widerhaken versehen ist, bleibt es selbst bei solchen seltenen Stichen bei einem leichten Piks. Auch die abgegebene Giftmenge ist viel geringer und in ihrer Zusammensetzung weniger aggressiv als bei Honigbienen, so dass es keinen Grund gibt, Wildbienen zu fürchten. Im Gegenteil sind solche Wildbienenkolonien spannend zu beobachten. Man sollte nur darauf achten, die Nesteingänge nicht zu verschütten. Nach 2 bis 3 Wochen ist der Spuk dann auch schon wieder vorbei – bis zum nächsten Jahr zur gleichen Zeit, wenn die Bienen der neuen Generation schlüpfen.




Ganz schön komplex – Die Helle Erdhummel (Bombus lucorum) und ihre Schwestern

In Deutschland gibt es 41, in Sachsen immerhin 32 Hummelarten. Untereinander gelten diese manchmal als schwer unterscheidbar. Dies liegt vor allem an einer besonderen Gruppe von Schwesternarten, dem sogenannten Lucorum-Komplex, benannt nach ihrer häufigsten Vertreterin, der Hellen Erdhummel (Bombus lucorum). Neben dieser zählen zu dieser Gruppe die Kryptarum-Erdhummel (Bombus cryptarum), die Große Erdhummel (B. magnus) und die Dunkle Erdhummel (B. terrestris). Eine Unterscheidung, insbesondere der Arbeiterinnen ist hier teilweise nur durch genetische Analysen möglich.

Während Bombus magnus sehr selten ist und in Sachsen als ausgestorben gilt, gehören die drei anderen Arten zu den häufiger anzutreffenden Hummelarten. Insbesondere die Helle und die Dunkle Erdhummel sind häufige Gäste in Parks und Gärten, und auch auf Wiesen und an Waldrändern oft zu finden. Von der Dunklen Erdhummel werden wir im Juni berichten.

Die Königin der Hellen Erdhummel, um die es hier beispielhaft gehen soll, verlässt ebenso wie die der Wiesenhummel sehr früh ihr Überwinterungsquartier unter der Erde. Nachdem sie ausreichend gefrühstückt hat, begibt sie sich auf Nestsuche. Hummeln bauen Ihre Nester nicht selbst, sondern nutzen hierfür meist ehemalige Nester von Vögeln und Nagetieren. 9 von 10 Hummelkolonien finden sich hierbei in ehemaligen Mäusenestern.

Anders als andere Hummelarten nistet die Hellen Erdhummel ausschließlich unterirdisch, auch sie am liebsten in verlassenen Mäusenestern. Um es ihren Jungen schön gemütlich zu machen, polstern Mäuse ihre Nester mit Tierwolle, Federn, Laub, Moos und säuberlich gespaltenen Grashalmen aus – genau die richtige Behausung für ein neu zu gründendes Hummelnest. Die Königin orientiert sich bei ihrer Suche nach dem typischen Geruch nach Maus und nach abwärts weisenden Gängen im Boden. Trifft sie dabei auf eine Maus oder einen anderen unter der Erde lebenden Kleinsäuger, kommt es vor, dass die Hummelkönigin diesen mit Abwehrgesten und lautem Gebrumm in die Flucht schlägt. Hat sich die Königin für ein Nest entschieden, schiebt sie das weiche Nestmaterial zusammen und legt in einen Behälter aus Wachs ein paar erste weibliche Eier, die sie mit ihrer, mit Hilfe der Flügelmuskulatur erzeugten Körperwärme ausbrütet. Während dieser Zeit fliegt sie nicht aus, sondern ernährt sich von vorher gesammeltem und in einem wächsernen „Honigtopf“ gelagertem Blütennektar.

Sobald die ersten Arbeiterinnen schlüpfen, übernehmen diese den Nestbau, die Brutpflege und die Nahrungssuche. Die Königin legt nun ausschließlich Eier und verläßt das Nest bis zu ihrem Tod im Spätsommer nie wieder. Bis dahin ist das Volk der Hellen Erdhummel auf bis zu 400 Individuen angewachsen.

Die im Juli auftauchenden Männchen der genannten vier Schwesternarten lassen sich an ihrer Gesichtsbehaarung unterscheiden. Während das Männchen der Dunklen Erdhummel, ebenso wie das Kryptarum-Männchen ein schwarz behaartes Gesicht hat, zeigen die Drohnen der Hellen und der Großen Erdhummel hier eine gelbe Behaarung. Wegen der großen Seltenheit der Großen Erdhummel kann man daher bei gelb-schwarz behaarten Hummelmännchen mit gelben Haaren im Gesicht und kurzem Kopf (Unterscheidung zum sehr langköpfigen Männchen der Gartenhummel) meist von einem Männchen der Hellen Erdhummel ausgehen.




Treffen zum künftigen Belegstellengesetz

Die sächsische Landesregierung plant für 2018 die Verabschiedung eines Landes-Belegstellengesetzes, das bei einer öffentlichen Anhörung im Landtag am 13.04.2018 präzisiert werden soll. Aus diesem Anlass trafen sich am 9. März der Vorstand des Landesverbandes Dunkle Biene e. V. mit dem Vorsitzenden des Landesverbandes Sächsischer Buckfastimker e. V. und des Imkerverein Dresden e. V., um sich über ein gemeinsames Vorgehen bezüglich des Belegstellengesetzes abzustimmen.

Aus Sicht der Gesprächsteilnehmer bedarf der vorliegende Gesetzentwurf gewisser Änderungen. Dies betrifft vor allem den bisher angedachten, zu geringen Schutzradius sowie die bisher im Entwurf fehlenden Schutzmaßnahmen, einschließlich einer Sanktionierung bei Übertretungen, was einen echten Schutz staatlich geschützter Belegstellen in der Praxis unmöglich machen würde.  Im Ergebnis des Treffens  soll dem LVSI e.V. ein überarbeiteter Gesetzentwurf vorgeschlagen werden.




Die Wiesenhummel (Bombus pratorum) – Das Frühchen

Endlich kündigt sich der Frühling an, und damit soll es auch endlich losgehen mit unserer „Hummel des Monats“. Hummeln stellen in der Welt der Wildbienen eine Besonderheit dar, denn während die meisten Wildbienenarten solitär leben, zählen die Hummeln zu den Arten mit einer sogenannten „primitv eusozialen Lebensweise“, mit einjährigen Staaten, bei der ein einzelnes befruchtetes Weibchen ein Nest mit Arbeiterinnen – ihren Töchtern – gründet. Neben den Hummeln haben in Deutschland noch manche Furchen- und Schmalbienen-Arten eine solche Lebensweise, so zum Beispiel die Goldglänzende Furchenbiene (Halitus subauratus). Die Lebensweise der Honigbienen, mit ihren mehrjährigen Völkern, wird dagegen als „hocheusozial“ bezeichnet.

Im März tauchen die ersten begatteten Hummelweibchen aus ihren Winterquartieren auf. Der Zeitpunkt dieses Frühlingserwachens ist von Art zu Art verschieden. Eine der ersten unter ihnen ist die niedliche Wiesenhummel (Bombus pratorum). Im Englischen kennt man sie daher auch unter dem Namen „Early Bumblebee“ (Frühe Hummelbiene). Sie zählt zu den kleinsten Hummeln und bildet mit 50 bis 120 Individuen auch eher kleine Völker. Was ihre Nahrung und die Wahl ihres Nistplatzes angeht, ist sie wenig wählerisch und deshalb noch relativ häufig zu finden. So nistet sie außer in alten Vogelnestern und Nistkästen teilweise auch einfach in Grasbüscheln.

Nachdem die künftige Königin aus dem Winterschlaf erwacht ist und ausreichend gefrühstückt hat, beginnt sie ein Nest anzulegen und stattet dieses mit einem kleinen Nahrungsvorrat für die erste Zeit aus. Danach brütet sie mit ihrer eigenen Körperwärme einige wenige erste Arbeiterinnen aus. Diese sind meist noch ganz klein und zart. Später übernehmen sie die Nahrungsbeschaffung, den Nestbau und die Brutpflege, und die erbrüteten Hummeln werden nach und nach immer größer.

Viele Hummelvölker können jedoch gar nicht erst entstehen, weil die jungen Königinnen im zeitigen Frühjahr noch nicht genug Nahrung finden und verhungern, bevor sie ein Nest gründen konnten. Will man etwas für Hummeln tun, ist es daher besonders hilfreich, frühblühende Pflanzen und Bäume zu pflanzen, wie Krokusse, Weiden, frühblühende Rhododendren oder die nektarreiche „Maibeere“. Letztere ist unter den Hummelpflanzen etwas ganz Besonderes, denn ihre zeitigen Blüten überstehen Frost bis -7 °C. Die Hummeln danken es mit großen, leckeren Beeren, die oft schon im Mai reifen und ähnlich wie Blaubeeren schmecken.

So früh, wie sie gekommen ist, verschwindet die Wiesenhummel auch schon wieder. Während die Nester anderer Hummelarten noch bis in den Herbst hinein bestehen, überleben Völker der Wiesenhummel nur bis Ende Juli.




Der Warré-Hummelkasten – ein Heim für die wilden Schwestern

Wie im vergangenen Herbst versprochen, dreht sich bei unserer „Wildbiene des Monats“ dieses Jahr alles um die Hummeln. Beginnen möchte ich mit einem kleinen Bauprojekt für alle, denen der Winter ebenfalls langsam zu lang wird.

Irgendwann in den letzten Jahren habe ich begonnen, alle meine Warrébeuten auf Fensterzargen umzustellen. Stellte sich die Frage: Wohin mit den alten Zargen? Stapeln, als Schuppenregal? Blumenkästen für die Terasse? Regenwurm-Turm? Letztere Idee habe ich tatsächlich ausprobiert – hat aber nicht besonders gut funktioniert. Da ich aber als „Hummelbeauftragte“ auch hin und wieder Hummelvölker umsiedle, kam mir die Idee, die gebrauchten, fensterlosen Warrézargen zu Hummelkästen umzubauen. Gesagt, getan.

Das Prinzip eines Hummelkastens in eigentlich ganz einfach. Es braucht einen trockenen Raum und davor einen kurzen Gang, der vom Eingang her leicht schräg nach unten führt. Dieser simuliert den natürlichen Eingang zu einem unterirdischen Mäusenest, denn 9 von 10 Hummelköniginnen nutzen alte Mäusenester für die Gründung ihres Hummelstaates.

Um Platz für diesen Gang zu machen, habe ich das Zargeninnere mittels eines herausnehmbaren Brettes geteilt. Im vorderen Raum befindet sich der „Mäusegang“ in Form eines flexiblen, schwarzen Aquarienschlauches (Durchmesser 25 mm), den hinteren, zweiten Raum nimmt das Hummelnest ein. Dort hinein kommt Nestmaterial in Form von Kapok oder Tierwolle von Schaf, Alpaka oder Hund. Kapok deshalb, weil die weichen Kapokfasern mit einer Wachsschicht umhüllt sind, die sie wasserabweisend macht. Die oft empfohlene Polsterwolle eignet sich nicht, weil darin meist Kunstfasern enthalten sind, die den Hummeln die Flügel verfitzen. Um Hummelköniginnen anzulocken, kann man noch Reste alter Mäusenester hineingeben. Der Geruch wirkt auf die suchenden Hummelköniginnen unwiderstehlich.

Unten habe ich die Zarge noch mit einem Brett mit den Außenmaßen der Zarge verschlossen. Den Deckel bildet ein weiteres solches Brett. Den Abschluss bildet im günstigsten Fall ein Warré-Hüttendach (wegen der guten Isolierwirkung). Ein einfaches Stülpdach tut es aber auch, dann muss der Hummelkasten aber schön im Schatten stehen. Den Eingang des neuen Hummelhauses nach Südosten ausrichten – fertig.

Nun ging es mir darum herauszufinden, ob dieses Hummelhaus auch freiwillig von Hummelköniginnen bezogen wird – zu meiner Freude hat es tatsächlich gleich im ersten Jahr funktioniert. Erstbesiedler des Hummelhaus-Prototypes war eine Volk von Steinhummeln. Ich hatte den Hummelkasten im April aufgestellt. Anfang Mai wurde ich bereits ungeduldig und plante einen Umbau – nur um beim Auseinandernehmen auf eine fleißig brütende (und laut schimpfende) Steinhummelkönigin zu treffen. Es war schön zu beobachten, wie sich das Hummelvolk im Laufe des Sommers entwickelte. Durch vorsichtiges Öffnen des Deckels, konnte man sogar kurze Einblicke ins Innere gewinnen.

Daher mein Tipp für alle Hummelfreunde unter den Imkern: Schaut doch mal nach ausgedienten Zargen und überlegt, ob ihr im Garten nicht noch ein Plätzchen für ein Hummelvolk hättet. Das Ganze funktioniert natürlich auch mit jeder anderen Beutenform.

Nachtrag: Ein Imkerfreund fragte an, warum das Brett, dass den inneren Raum teilt, herausnehmbar ist, und ob man nicht der Einfachheit halber ein Brett einfach fest verschrauben könnte. Ich habe mich für das herausnehmbare Brett entschieden, um den Raum gegebenenfalls einfach erweitern zu können, z. B. wenn eine Hummelart einzieht, die sehr indivuenreiche  Staaten bildet und entsprechend mehr Platz braucht. Den „Mäusegang“ braucht es ja eigentlich nur am Anfang, um die Königin anzulocken. Auch die Herbstreinigung wird durch das flexible Brett erleichtert. Prinzipiell spricht aber tatsächlich nichts dagegen, das Brett einfach festzuschrauben, insbesondere, wenn man den Hummelkasten aus größeren Zargen als denen der Warrébeute baut.




Natursteinplatten gesucht

Liebe Imkerfreunde,
der Dresdner Imkerverein plant gemeinsam mit dem Umweltamt die Aufstellung mehrerer Nisthilfen für die Flockenblumen-Blattschneiderbiene (kurz „Flocki“), einer sehr seltenen Biene, die 2016 auf einer Baubrache in Dresden wiederentdeckt wurde, nachdem sie jahrzehntelang in Sachsen als ausgestorben galt. Da das Grundstück nun bebaut werden soll, wollen wir auf einem Grünstreifen in unmittelbarer Nähe des Fundortes als Ersatz-Nistplätze mehrere Gabionen aufstellen, die schichtweise mit magerem Lehm und flachen Steinen gefüllt werden. Zu diesem Zweck suchen wir dringend Plänersteine oder andere flache Natursteine, Kalksteinplatten o. ä.

Schaut doch bitte mal in Euren Baustofflagern nach, ob sich da nicht etwas Schönes finden lässt und meldet Euch gegebenenfalls bei: mandy.fritzsche(at)imkerverein-dresden.de

Flocki sagt Danke!