Lehrpfad: Nr. 5 – Lehmwand-Nisthilfe für Steilwandbewohner am JÖH

Lehrpfad: Nr. 5 – Lehmwand-Nisthilfe für Steilwandbewohner am JÖH

Lehmwand – Nisthilfe für Steilwandbewohner am JÖH
Autor: Claudia Sperling

Sie stehen vor einer einem Fachwerkhaus nachempfundenen Lehmwand im Eingangsbereich des Jugendökohauses Dresden. Diese Wand kann verschiedenen Wildbienenarten als Ersatzhabitat für natürliche Steilwände dienen. Ursprünglich lebten diese Bienen in Uferabbrüchen natürlicher Flussläufe. Jedoch sind zahlreiche dieser natürlichen Lebensräume in den letzten 150 Jahren nach und nach vernichtet worden. Ersatzweise finden sich dafür in der Kulturlandschaft aufgelassene Sand- und Lehmgruben, sonnenbeschienene Steilhänge in Weinbergen oder Häuser mit Lehm oder Kalkmörtel. Aber auch viele diese Ersatzlebensräume sind in den letzten Jahrzehnten weggefallen. Künstliche Lehmwände könnten diese Lücke wenigstens teilweise füllen.

Das ist wichtig, da zahlreiche Bienenarten auf Lehm als Nistsubstrat angewiesen sind.

Die hier nistenden Bienen sind grabende Bienenarten, die vorzugsweise in Löss oder sandigem Lehm siedeln. Besonders gern werden schon vorhandene (vorgebohrte) Löcher mit 5-8 mm Durchmesser als Ausgangspunkt für die eigene Grabtätigkeit angenommen.

Häufig sind Pelzbienen (Gattung Anthophora, vor allem A. plumipes) Pioniere solcher Nistplätze. Sie vertiefen grabend vorhandene Löcher in Lehmwänden, um am Ende zweier oder dreier Seitengänge mehrzellige Nester anzulegen. Die Nester dieser Bienen dienen dann in den Folgejahren oft auch anderen Solitärbienen und -wespen als Nistgänge.

Oft findet man an Lehmwandnisthilfen Arten der Gattungen Chalicodoma (Mörtelbienen, z.B. Chalicodoma ericetorum) und Lasioglossum (Schmalbienen, z.B. Lasioglossum limbellum) sowie die Vierfleck-Pelzbiene (Anthophora quadrimaculata) und die Buckel-Seidenbiene (Colletes daviesanus).

Auch andere Hautflügler profitieren von dem Nistplatzangebot. Man findet Schornsteinwespen (Odynerus) und nicht nur die Pillenwespe (Eumenes pedunculatus) errichtet aus dem lehmigen Baumaterial ihre krugförmigen Brutzellen.

Wie man an dieser Lehmwand, die bewusst nicht durch ein Drahtgeflecht geschützt wurde, gut sehen kann, profitieren auch Vögel von dem reichhaltigen Nahrungsangebot. Aus diesem Grund kann man gut die Anlage der Brutgänge im Inneren beobachten.

Für die eigene Anlage einer Lehmwand als Nisthilfe findet man in Büchern und im Internet zahlreiche Tipps. Besonders zu empfehlen sind die unten gelisteten Beispiele, aus denen auch die Information für diese Station des Bienenlehrpfades entnommen wurde.

  1. Wildbienen – Die anderen Bienen. Paul Westrich, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 2015
  2. https://www.wildbienen.info
  3. http://www.wildbienen.de

 

 

 

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